Lehmmauer im Amtspark Greene wird saniert

Die historische Lehmmauer im Amtspark von Greene wird saniert. Anfang Juli beginnen die Arbeiten an der rund 200 Jahre alten, seit 2014 denkmalgeschützten Einfriedungswand aus Stampflehm. Die Sanierung soll rund 276.000 Euro kosten. Schon seit Jahren neigt sich die 130 Meter lange Mauer, nahezu auf gesamter Länge muss sie inzwischen abgestützt werden. Die Arbeiten sollen von der Firma Denkmalplan ausgeführt werden und im November dieses Jahres vor dem Winter abgeschlossen sein, berichtete Projektleiter Christian Fricke aus dem Fachbereich Bauen der Stadt Einbeck.

Freuen sich an der Lehmmauer Greene über den lange erwarteten Sanierungsbeginn (v.l.): Projektleiter Christian Fricke, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und Rathaus-Fundraiserin Yvonne Bädermann aus dem Fachbereich Finanzen.

Schon seit Jahren beschäftigen sich Politik und Verwaltung mit der wahrscheinlich während der französischen Besatzungszeit zwischen 1807 und 1813 entstandenen Stampflehmmauer in so genannter Pisé-Technik, die eigentlich eher aus südlicheren Ländern bekannt ist. Auf einem 30 Zentimeter hohen Kalk-Natursteinsockel ist erdfeuchter Lehm zwischen eine druckfeste Schalung geschüttet und verdichtet bzw. gestampft worden; die Holzquerbalken der Verschalung sind noch in der Mauer zu erkennen. Ursprünglich war die gesamte Domäne von einer solchen Mauer eingefriedet. Die noch erhaltenen 130 Meter am ehemaligen Küchengarten im Amtspark trennen den öffentlichen Park und die Wohnbebauung mit Privatgärten. Vor Beginn der Sanierungsarbeiten werden entsprechende Genehmigungen zum Betreten der Privatgrundstücke eingeholt, berichtete Projektleiter Christian Fricke. Außerdem wird in den nächsten Tagen die Baustelle innerhalb des Parks eingerichtet, benachbarte Bäume erhalten Wurzelschutze, Wasser- und Stromleitungen werden dorthin verlegt. Der öffentliche Amtspark bleibt aber zugänglich.

Bereits 2015/2016 wurde ein erstes Schadens- und Sanierungsgutachten von den Experten des Berliner Architekturbüros ZRS und Prof. Dr. Christof Ziegert eingeholt. Auch ein Bodengutachten ist erstellt worden, welches Aufschluss über die Baugrundverhältnisse gibt. Vor vier Jahren wurde die Notsicherung der etwa zwei Meter hohen Mauer errichtet und die Lehmmauer mit Bauzaun abgesperrt. Die Senkung auf weichem Baugrund und eine fehlende Verzahnung in der Mauer gelten als Ursache für die Neigung und damit den heutigen Sanierungsbedarf.

Bei der Sanierung soll die Lehmmauer wieder lotgerecht aufgerichtet und durch neue Stützpfeiler aus Stahlbeton innerhalb der Mauer gesichert werden. Auch der Natursteinsockel wird wieder sichtbar. Auf einem neuen so genanten Ringbalken oben auf der Mauer wird eine Satteldachkonstruktion errichtet und mit den Tonhohlpfannen neu eingedeckt.

Von den Gesamtkosten in Höhe von 276.200 Euro stammen 104.500 Euro aus europäischen ZILE-Fördermitteln. Erst kürzlich hat die Stadt die Nachricht aus dem Innenministerium über eine Bedarfszuweisung in Höhe von 68.430 Euro erhalten, mit der Förderprojekte aus dem europäischen Struktur- und Investitionsfonds kofinanziert werden kann, freut sich Yvonne Bädermann, im Fachbereich Finanzen der Stadtverwaltung zuständig für die Fördermittelaquise. Vor dieser jüngsten Zusage hatte der Verwaltungsausschuss bereits eine überplanmäßige Ausgabe in dieser Höhe freigegeben, um das Projekt starten zu können. Das nun dadurch frei werdende Geld soll laut Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek für die Sanierung der Fenster im Bürgerhaus Kreiensen verwendet werden, wenn diesem Vorschlag die Politik im Stadtrat am 24. Juni so zustimmt. Für diesen ebenfalls Evergreen in der kommunalpolitischen Diskussion der vergangenen Jahre hat die Stadt jüngst eine Absage für Fördermittel erhalten, weshalb die Maßnahme in diesem Jahr wie versprochen nun komplett aus dem städtischen Haushalt finanziert werden muss und soll.

Die Lehmmauer im Amtspark Greene muss auf fast gesamter Länge abgestützt werden.