Bürgermeisterwahl: Das Rennen nimmt Fahrt auf

Rund drei Wochen vor der Bürgermeisterwahl in Einbeck am 1. November nimmt das Rennen um den Chefsessel im Rathaus an Fahrt auf. Die Zahl der Mitteilungen, die die drei Kandidierenden produzieren und in die Redaktionen schicken, nimmt jedenfalls deutlich zu, ebenso wie die Terminankündigungen, die Kandidaten persönlich bei ihren Touren zu treffen. Von den Aktivitäten der drei auf den Social-Media-Kanälen ganz zu schweigen. Da wird über den Gartenzaun gesprochen, beim Kaffee die Meinung gesagt oder Gulaschsuppe gegessen. Und Plakate sind nun auch von allen drei Bewerbern im Stadtbild zu sehen. Eine Momentaufnahme.

„Schnack mit Sabine“: Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek stellte bei einer CDU-Versammlung ihr Programm vor. Links Vorsitzende Beatrix Tappe-Rostalski.

Richtig große Veranstaltung gibt es Corona-bedingt eigentlich keine in diesem Wahlkampf vor der Bürgermeisterwahl, allenfalls wenige mittelgroße. Sabine Michalek hatte zum Schnack bei einer Gulaschsuppe im Saal des „Panorama“ geladen, Dirk Heitmüller sorgte auf dem Salinenplatz in Sülbeck für Musik und hatte Umweltminister Olaf Lies zur Diskussion im „Landhaus Greene“ zu Gast. Das war’s dann bislang auch schon. Auffällig ist, dass die Amtsinhaberin auf Ministergrößen aus ihrer politischen Heimat CDU zur Unterstützung bislang verzichtet. Dirk Heitmüller hatte bereits den Ministerpräsidenten, den Bundestagsvizepräsidenten und nun noch den Umweltminister bei sich zu Gast. Auch Claudius Weisensee bietet bislang keinen großen Namen seiner Partei. Er verzichtet ebenso auf die strapaziöse Tour durch alle 46 Ortsteile, wissend, dass das als spät eingestiegener Kandidat terminlich ohnehin kaum noch sinnvoll leistbar wäre. In vielen Dörfern ist er dennoch präsent, nur halt nicht in allen.

Dirk Heitmüller (l.) spricht auf dem Salinenplatz in Sülbeck, da war noch Sommer. Neben ihm begrüßt Abteilungsvorsitzender Andreas Filipps die Gäste.

Statt großer „Kundgebungen“ können die Wählerinnen und Wähler wie selten zuvor direkt und persönlich mit den drei Kandidaten sprechen. Dirk Heitmüller hat die Gartenzaun-Plauderei seiner Parteifreundin, der Bad Gandersheimer Bürgermeisterin Franziska Schwarz, für gut befunden und adaptiert, zieht mit anderen Sozialdemokraten und Dackel Rudi durch die Straßen der Kernstadt und die Ortschaften und führt „Gespräche über den Gartenzaun“. Auf solche persönlichen Begegnungen setzt auch Sabine Michalek, die sich nach ihrer Radtour durch die Dörfer und die Kernstadtviertel nun auf einen Kaffee mit einigen Menschen verabredete. Zum Auftakt saß sie mit Rebecca Siemoneit-Barum zusammen, und es dürfte kein Zufall sein, dass die Schauspielerin und Zirkus-Tochter in diesem Gespräch mitteilte, sie komme zurück nach Einbeck. Das ist eigentlich die Karte, die Claudius Weisensee spielen will: Einer, der auszog, um zurückzukehren.

Das plakatiert Weisensee jedenfalls medienwirksam auf seine Werbewände und erzählt dieses „Narrativ“, wie das im Politiksprech neuerdings immer so unschön heißt. Er war bei den Plakaten zweiter Sieger, denn Herausforderer Dirk Heitmüller von der SPD hatte da längst seine Wahlposter überall an den Laternen platziert. Die Bürgermeisterin war lange zurückhaltend in der Plakatfrage, erst am vergangenen Wochenende waren die ersten brombeerfarbenen Großflächen-Transparente von ihr zu sehen. Mit einem interessanten Detail übrigens: Die Einzelbewerberin firmiert auf den Bannern als „Kandidatin der CDU“ – eine Zuschreibung, die sie eigentlich bislang konsequent vermieden hatte.

Seit dieser Woche ist auch die Briefwahl gestartet, die ersten Stimmen sind im Neuen Rathaus schon eingeworfen in die Urne – mit Abstand und Mund-Nase-Schutz. Unterlagen kann jeder Stimmberechtigte hier online beantragen. Aktuell sind insgesamt 25.839 Wahlberechtigte im Wählerverzeichnis gelistet.

Wahlplakate der drei Bürgermeister-Kandidaten Dirk Heitmüller, Dr. Sabine Michalek und Dr. Claudius Weisensee in drei verschiedenen Größen.